LONDON 1938
MIT KANDINSKY, LIEBERMANN UND NOLDE GEGEN HITLER

Ein Jahr vor Kriegsbeginn wurden in London 300 hochklassige moderne Kunstwerke von Künstlern gezeigt, die in Deutschland verboten waren.
Die Schau in London war eine Antwort auf die 1937 in München eröffnete Ausstellung „Entartete Kunst“.
Um  einen politischen Bezug zu vermeiden, wurden auch Werke
von nicht verbotenen Künstlern gezeigt,
wie z. B. Landschaftsmalerei des Impressionisten Max Slevogt.

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Was galt bei diesen Bildern als „entartet“, fragten Besucher/innen beim Betrachten der 30 Exponate von Liebermann, Kokoschka, Kandinsky, Kirchner, Klee, Nolde und anderen Künstlern. Manchmal war es nur ein etwas breiter gemalter Kopf in einem Porträt oder ein Gesicht, das nicht dem nordischen Schönheitsideal entsprach. Manchmal passte auch das ganze Bild nicht zu dem Kunstverständnis der nationalsozialistischen Machthaber. Wie z. B. ein Werk von Oskar Kokoschka, das er „Selbstbildnis eines entarteten Künstlers“ nannte. Oder eine abstrakte Landschaft bei Murnau, gemalt von Wassily Kandinsky in drei kraftvoll aufgetragenen Primärfarben Rot, Gelb und Blau. Betroffen waren Expressionisten, Impressionisten, Surrealisten, Kubisten u. a.

Um den Deutschen zu zeigen, wie schrecklich diese Kunst sei, wurden im Sommer 1937 in München viele Hundert konfiszierte Bilder und andere Kunstwerke aus 32 deutschen Museen gezeigt. Bis 1941 wanderte die Ausstellung in zwölf weitere Städte und zog über 3 Millionen Besucher an. Die Schau Twentieth Century German Art in London 1938 war als Verkaufsausstellung konzipiert, um den verfemten deutschen Emigranten eine Möglichkeit für Einnahmen zu geben. Das Interesse war sehr groß, aber nur wenige Bilder wurden verkauft, denn sie trafen nicht den Geschmack des britischen Publikums.

Die Besuchergruppe bedankt sich sehr herzlich bei Herrn Jörg Riedel für seine sehr kenntnisreichen und spannenden Informationen zur Ausstellung.

Text: Irmtrud Pandza | Foto: Hubert Pandza