Dr. Anna Havemann, künstlerische Leiterin des Hauses,
begrüßt die Gruppe des Freundeskreises
mit einem Überblick über Geschichte und Entwicklung des Hauses.
1870 erbaut, überstand es unbeschadet den Zweiten Weltkrieg.
Als einziger Überrest stand es jahrzehntelang
in einer Trümmerlandschaft im „Niemandsland“ zwischen Ost und West.
Das Haus wurde als Ostaussiedlerheim genutzt und befand sich Anfang der 2000er Jahre
in einem sehr schlechten Zustand.
Das Künstlerehepaar Elisabeth und Manfred Bartling erwarb das Haus, gründete die Asyl der Kunst Stiftung, um insbesondere die bildende Kunst zu fördern. Seit 2002 ist das Gebäude das Haus Kunst Mitte. Die Stifter renovierten es aufwändig und verwandelten es in ein Ausstellungshaus. Im Zuge der Stadtentwicklung nach den 2010er Jahren entstand die Europacity mit hohen Bürogebäuden. Dennoch hat das Haus Kunst Mitte in diesem Umfeld überlebt und ist heute ein Zentrum für nationale und internationale Gegenwartskunst mitten in Berlin.
In der ersten Etage sehen wir die Ausstellung „Zwischen zwei Orten“. Die Künstler Elin Jakobsdottir und Mark Sadler haben sich während ihres Studiums an der Glasgow School of Art kennengelernt. Nach vielen Jahren individueller Arbeiten, Reisen und Ausstellungen treffen sie sich wieder und bilden eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Ihre erste gemeinsame Ausstellung mit dem Titel „Zwischen zwei Orten“ präsentiert ihre Werke als Künstlerpaar.
Mark Sadlers Kunst konzentriert sich auf Malerei. Seinen farbintensiven Bildern liegen historische Erzählungen und die Geschichten der irischen Einwanderung in das industrielle Glasgow des 19. Jahrhunderts zugrunde. Er verbindet in seiner figurativen Malerei kollektive Erzählungen mit persönlichen Erinnerungen aus seinem familiären Hintergrund.
Elin Jakobsdottirs Gemälde hingegen sind von Imagination, Unterbewusstsein und Improvisation geprägt. In ihren Arbeiten erkundet sie den Grenzbereich zwischen Traum und Realität.
Die zweite Etage des Hauses präsentiert die Ausstellung „Räume mit Aussicht“. Gezeigt werden sehr eindrucksvolle Projekte von acht Künstlern und Künstlerinnen, die 2022 für drei Monate als Stipendiaten in der Villa Aurora in Los Angeles gelebt haben. Dort konnten sie neue künstlerische Ansätze und Fragestellungen zu Themen wie gesellschaftlicher Wandel, Migration oder Exil entwickeln.
Wir bedanken uns bei Frau Dr. Haveman für die sehr unterhaltsam und anschaulich erläuterten Werke in beiden Ausstellungen.
Text: Irmtrud Pandza | Foto: Hubert Pandza