Das Humboldtforum auf historisch bedeutsamer Stelle
Vom Kloster zum Schloss,
vom Aufmarschplatz zum Palast der Republik,
zurück zu einer leeren Wiese und Errichtung des Humboldtforums
Wenige Stunden nach der Abdankung des Kaisers Wilhelm II rief Karl Liebknecht im November 1918: „Nie wieder wird ein Hohenzoller diesen Platz betreten“. Das Ende des Kaiserreiches war entschieden und die sozialistische deutsche Republik wurde proklamiert. Der größte Gebäudekomplex der Stadt samt Inventar stand leer und war funktionslos.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das historische Schloss der Hohenzollern stark beschädigt. 1950 wurde die Ruine gesprengt. An seiner Stelle entstand der Palast der Republik und repräsentierte ein neues Zeitalter. Als auch diese Ära zu Ende ging und als der Palast abgerissen wurde, blieb jahrelang eine leere Wiese. Seit 2021 steht das Universalmuseum Humboldtforum an der Stelle des historischen Berliner Schlosses.
Die Gruppe des Freundeskreises tritt aus dem Eosander-Portal des Humboldtforums und steht vor der Westfassade des ehemaligen Schlosses, auf dem Platz, der einst das alte Zentrum Berlins beherrschte. Auf diesem geschichtlich bedeutsamen Platz, vom Volksmund Freiheitsplatz genannt, soll das Einheitsdenkmal in Form einer riesigen begehbaren Wippe entstehen. Ein halber Rundgang und der Blick geht vom einstigen Staatsratsgebäude zu einem Fassadenrest der historischen Bauakademie, zum ehemaligen Prinzessinnenpalais und zum Zeughaus, zum Alten Museum mit Lustgarten und zum Dom.
Während drei rekonstruierte Barockfassaden die 800 Jahre alte Geschichte des Ortes und des Gebäudes symbolisieren, wurde die Ostfassade zur Spree vom italienischen Architekten Franco Stella in moderner Formensprache gestaltet. Somit soll verdeutlicht werden, dass das Humboldtforum heute als ein modern-funktionales Gebäude für Kultur, Kunst und Wissenschaft zu verstehen ist, aber das barocke Schloss und seine geschichtliche Bedeutung nicht vergessen werden sollte.
Sowohl an seinen Außenseiten und in zwei Innenhöfen spiegeln barocke und klassizistische Figuren und Skulpturen auf allen Portalen und Säulen thematisch und stilistisch den Wandel der Epochen wider. Im ursprünglichen Residenzhof, heute Schlüterhof, stehen Apoll, Jupiter, Antonious, Herakles, Hermes und die Schutzpatronin Preußens, die Borussia.
Das Universalmuseum Humboldtforum unter der Trägerschaft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beherbergt die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, die Kulturprojekte Berlin und das Stadtmuseum Berlin.
Die Gruppe des Freundeskreises bedankt sich sehr herzlich für die Führung rund um das Humboldtforum und die sachkundigen Erläuterungen zur Architektur.
Text: Irmtrud Pandza | Foto: Eveline Kopp