Saarländische Geschichten aus der Nachkriegszeit
Ulrike Kolb
liest für den Freundeskreis aus ihrem Roman „Ein schönes Leben“ (1990).
Ein Gesellschaftspanorama aus dem Saarland, das damals weder richtig französisch noch richtig deutsch ist.
Ulrike Kolb, Saarländerin aus Fenne, dem kleinsten Stadtteil Völklingens. Im väterlichen Betrieb Fenner Hof wurde der süße „Fenner Harz“ produziert.
Ulrike Kolb beschäftigte sich als Multitalent immer wieder mit neuen und unterschiedlichen Themengebieten an abwechselnden Orten. Sie machte Abitur in einem Internat im Schwarzwald, studierte an der Werkkunstschule in Saarbrücken. Später absolvierte sie eine Haushaltsschule in Paris und eine Sprachschule in London. In Berlin machte sie eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin, danach studierte sie Pädagogik. Zusätzlich engagierte sie sich in der Berliner Studentenbewegung. Später zog sie nach Frankfurt/Main, arbeitete in einer Kindertagesstätte und wechselte Mitte der 90-er Jahre als freie Journalistin zur Frankfurter Rundschau und schrieb Kolumnen für den Pflasterstrand. Sie verfasste Romane und Erzählungen, für die sie mehrere Literaturstipendien und viele Auszeichnungen erhielt. Ulrike Kolb lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin.
„Ein schönes Leben“ erzählt anrührende und spannende Geschichten aus dem Saarland der Nachkriegszeit, die die Autorin erlebt, gesammelt und erfunden hat. Ende der 40-er Jahre ist der Krieg zwar vorbei, aber die Feindschaft zwischen Franzosen und Deutschen ist noch lebendig. Man bewundert die Amerikaner, aber auch die französische Lebensart.
Wir hören Geschichten von einem Arbeiter der Marmeladenfabrik, von einem Überlebenden des KZ, von einem ehebrüchigen Chauffeur, von einer Tochter aus höherem Haus und von Kinderspielen in einer heilen Welt.
Die Zuhörerschaft lauscht aufmerksam und schmunzelt bei Episoden, die man so ähnlich auch erlebte und über die man sich im Anschluss der Lesung anregend austauschen konnte.
Text: Irmtrud Pandza | Foto: Eveline Kopp