In einer eindrucksvollen Ausstellung zeigt das Museum Barberini in Potsdam
die Darstellung der Sonne
als eine religiöse und mythologische, emotionale und atmosphärische Gewalt
und spannt dabei den Bogen von der Antike über das Mittelalter, Renaissance,
Barock und Romantik bis in die Moderne.
Seit zweieinhalbtausend Jahren setzen sich Künstler mit der Sonne und ihrem Licht
in Reliefs, Bildern, Installationen und Erzählungen auseinander.
Die Gruppe des Freundeskreises wird von einem versierten Kunsthistoriker durch die Ausstellung geführt. Er beginnt mit zwei Gemälden von Claude Monet, zuerst „Der Hafen von Le Havre bei Nacht“ und danach „Impression, Sonnenaufgang“, das den Hafen von Le Havre am Morgen zeigt. Während in der nächtlichen Hafendarstellung nur leuchtende rote und weiße Punkte die dunkle Szenerie markieren, sieht man in der taghellen Hafendarstellung den gleißenden Sonnenaufgang als blendenden Mittelpunkt. Monet sagte dazu: „Der Sonne und dem Tod kann man nicht in die Augen sehen“. Die Gemälde gelten in der Kunstwelt als Urbilder des Impressionismus und in dieser Ausstellung als der Höhepunkt der Schau.
In Werken der Romantik und des Impressionismus nutzen die Künstler das Licht, um die Atmosphäre in ihren Werken zu betonen und bei ihren Betrachtern eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. In Werken von Caspar David Friedrichs sehen wir die religiöse Bedeutung der Sonne als Heilsbringer.
Wir schauen auf Werke der Renaissance, die geprägt sind von der Idee des Lichts als Symbol für Wissen und Erkenntnis. Das Licht wird als göttliche Gabe dargestellt, die den Menschen Erleuchtung und Weisheit bringt. Gezeigt werden Werke aus dem Barock, in denen das Licht als Instrument der Macht und des Ruhms dargestellt wird. Ein Beispiel dafür ist das Werk von Peter Paul Rubens „Der Sturz des Phaethon“, das durch faszinierende Lichteffekte und starke Kontraste beeindruckt. Die Antike zeigt die vernichtende Kraft der Sonne im dramatischen Beispiel von Ikarus, der der Sonne zu nahe gekommen ist und in den Abgrund stürzt.
Mit Bildern von Otto Piene „Schwarze Sonne“ und der eindrucksvollen Installation von Katharina Sieverding „Die Sonne um Mitternacht“ (siehe Foto links) zeigt die Ausstellung moderne und zeitgenössische Werke, in denen das Licht als Medium der Kunst betrachtet wird. Hier geht es weniger um die Darstellung des Lichts als Symbol oder Instrument, sondern um seine physikalischen Eigenschaften und seine Wirkung auf den Betrachter.
In der modernen Kunst ist Olafur Eliasson kaum wegzudenken. Licht ist eines seiner großen künstlerischen Leitthemen. Sein beeindruckendes Werk „Solaris“ zeigt eine riesige künstliche Sonne. Licht wird dabei auf einen Spiegel gerichtet und in den Raum projiziert und vermittelt dem Betrachter den Eindruck von einer wärmenden Sonne.
Text: Irmtrud Pandza | Foto: Hubert Pandza