Artmix 11 - peripher

Serge Ecker, Karen Fritz, Sarah Niecke

12. September 2019 – 2. November 2019

Eröffnung

12. September 2019 - 19:00 Uhr

Grußwort

Begrüßung: Reinhold Kopp, Vorsitzender der "Freunde der Saarländischen Galerie"; Grußworte: Thorsten Bischoff, Dienststellenleiter der Vertretung des Saarlandes beim Bund; Orlando Pinto, Stellvertretender Botschaftsleiter, Botschaft des Großherzogtums Luxemburg in Deutschland

Einführung

Orgonomaniac Reich Craze, Dipl. Kult. Jan Heintz (Curatorial Studies, HBKsaar), Saarbrücken

English version below

Who is afraid of the periphery?

Bereits zum dritten Mal ist das „Artmix“-Projekt in der Saarländischen Galerie in Berlin zu Gast. Artmix ist ein interkulturelles Kunstprojekt des Ministère de la Culture Luxemburg und des Kulturdezernats der Landeshauptstadt Saarbrücken, das Künstler*innen aus Saarbrücken und Luxemburg eine Plattform bieten möchte, um in Residenzen gemeinsam zu arbeiten und die Ergebnisse in Ausstellungen zu präsentieren. Entstanden ist dieses Mal eine kollektive künstlerische Arbeit mit dem Titel < peripher >.

Die ländliche und zu großen Teilen postindustriell geprägte Großregion bietet die Kulisse für die Zusammenarbeit. Die Künster*innen, Serge Ecker (Luxemburg), Karen Fritz (Saarbrücken) und Sarah Niecke (Saarbrücken) haben sich entschieden, die auf den ersten Blick trivial wirkenden Parameter dieser Umgebungen zu erforschen: Was passiert im Zentrum der eigenen Peripherie?

Um der Antwort näher zu kommen entwickelten die Künstler*innen eine Art nomadisches „Werkzeug“. Basierend auf Beobachtungen von geologischen / historischen Ablagerungen und buchstäblich damit verbundenen Schutthaufen (das Saarland und Luxemburg zeigen überall Überreste des Bergbaus in Form von Halden), konstruierten sie eine mobile Box mit einer Fläche von einem Quadratmeter, ohne Boden. Mittels einer speziellen Schichtung aus anorganischem und organischem Material an den Innenwänden der Box kommt es im Inneren zu einer Art Diffusion, einer andersartigen Erfahrung. Die Optik der Box entspricht der der Umgebung, sie ist unspektakulär, banal, fade.

Die Künstler*innen haben unterschiedliche Orte entdeckt, darunter auch viele verlassene, vergessene und zerstörte, Zustände passiert und in Vergessenheit Geratenes wieder aufgewühlt.

Die Box fungiert dabei als eine Art Akkumulationsmaschine: es kann jederzeit zu plötzlicher und intensiver Entladung kommen.

Karen Fritz (geb. 1988 in Saarbrücken) hat 2018 ihr Masterstudium der Freien Kunst an der HBKsaar abgeschlossen. Ihre Installationen und kinetischen Skulpturen behandeln Zeit und Raum als unmittelbar erfahrbare, dynamische Prozesse. Natürliche Materialien wie Gestein, Sand und Wasser setzt sie Reaktionen aus, die zuletzt auch durch Gerüche und Geräusche wahrnehmbar werden. Verborgene Transformationen, unsichtbare Kreisläufe wie Gegensätze werden auf diese Weise visuell erfahrbar. Zuletzt waren ihre Installationen im Deutsch-Französischen Garten, Saarbrücken zu sehen.

Sarah Niecke (geb. 1984 in Saarbrücken) studiert seit 2015 Freie Kunst an der HBKsaar. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen, affektiven wie intellektuellen Abläufen, die sie in ihrer alltäglichen Selbstverständlichkeit und Unumstößlichkeit zu entkoppeln sucht. In ihren Installationen, Fotografien und Videos spielt sie mit der Instabilität verschiedener Realitäten. Sie konfrontiert die Betrachter und Betrachterinnen mit Erfahrungen von Andersartigkeit, die nicht bloße Anhängsel der einen Realität sind, sondern vielmehr das Unverfügbare des Realen erahnen lassen. 2017 wurde sie mit ihren Arbeiten beim Peter und Luise Hager – Preis und dem Opus Fotopreis in Trier prämiert.

Serge Ecker (geb. 1982 in Esch-sur-Alzette/Luxemburg) studierte Filmwissenschaft mit Schwerpunkt 3D-Animation und Special Effects in Nizza. Seit 2005 arbeitet er im Bereich der 3D Graphik und Computeranimation, seit 2010 ist er als freier Künstler tätig. In seinen digitalen sowie analogen Fotografien, 3D Drucken und Scans beschäftigt er sich thematisch mit Grenzräumen, dem „Dazwischen“ und der Sicherung fragiler Spuren. Was bleibt von einem Objekt nach seiner digitalen Transformation zurück in die Realität.

Who’s Afraid of the Periphery?

For the third time, Artmix is to be hosted by the Saarländische Galerie in Berlin. Artmix is an intercultural art project of the Luxembourg Ministry of Culture and the Council for Cultural Affairs in Saarbrücken, the capital of the eponymous Land. Artmix offers Saarbrücken and Luxembourg artists a platform and opportunities to collaborate on projects during residencies, and then showcases the results in exhibitions. The artists’ collective project this year has the title < peripher

The artists’ rural and largely post-industrial metropolitan region is the backdrop for this collective project. Serge Ecker (Luxembourg), Karen Fritz (Saarbrücken), and Sarah Niecke (Saarbrücken) decided to investigate the, at first glance, seemingly trivial parameters of these surroundings, namely by asking: What happens at the centre of one’s own periphery?

To approximate an answer the artists developed a nomadic tool. With an eye to the geological and historical deposits quite literally present around them in the form of slag heaps – such traces of the mining industry being ubiquitous in Saarland and Luxembourg – they built a mobile bottomless box with a surface area of one square metre. Layering specific local anorganic and organic materials within the box gives rise to a sort of diffusion, a different experience. The look of the box corresponds to that of its locality: it is unspectacular, banal and bland.

In exploring a variety of places, among them many abandoned, forgotten or destroyed, the artists experienced different circumstances and brought to light things on the brink of oblivion. The box thereby served them as a kind of accumulator (in the sense of a storage battery): one that threatened to suddenly discharge with great intensity at any moment.

Karen Fritz (*1988 in Saarbrücken) graduated with an MA in Fine Arts from the HBKsaar in 2018. Her installations and kinetic sculptures treat time and space as immediately tangible dynamic processes. In natural materials such as stone, sand and water, she triggers reactions that are ultimately registered also as odours and sounds. In this way, she makes hidden transformations, invisible circuits and opposites visually palpable. Her installations could most recently be seen in the German-French Garden in Saarbrücken.

Sarah Niecke (*1984 in Saarbrücken) has been studying Fine Arts at the HBKsaar since 2015. In her work she addresses social processes both affective and intellectual, and seeks to decouple them from their everyday matter-of-factness and incontrovertibility. In her installations, photography and videos she plays with the instability of various realities. She confronts viewers with experiences of difference that are not merely appendages to one reality but hint rather at the inaccessibility of the real. In 2017 she received accolades for her work at the Peter and Luise Hager Awards and the Opus Photo Award in Trier.

Serge Ecker (*1982 in Esch-sur-Alzette/Luxembourg) graduated in Film Studies, with a focus on 3D Animation and Special Effects, in Nice, France. He has been working since 2005 in the field of 3D graphics and computer animation, since 2010 as a freelance artist. In his digital and analogue photography, 3D prints and scans he primarily examines “in-between” spaces such as border zones, as well as how best to secure fragile traces. What remains of an object once it is returned to reality by means of its digital transformation?