Václav Havel

Citizen Havel

30. März 2007 – 3. Juni 2007

Eröffnung

29. März 2007 - 19:00 Uhr

Václav Havel in der Verwandlung Europas

Den ersten Teil der Ausstellung bilden Ausschnitte aus dem Film »Citizen Havel«, den der tschechische Dokumentarfilmer Pavel Koutecký über einen Zeitraum von dreizehn Jahren gedreht hat.
Seit 1992 konnte Koutecký wichtige Ereignisse aus Havels politischem und privatem Leben festhalten. Sein Film stellt Václav Havel als Politiker, Bürger und Mensch während seiner Amtszeit als Staatspräsident vor. Er zeigt die inoffizielle Seite wichtiger Momente der neuen Tschechischen Republik und der internationalen Politik.
Man sieht Begegnungen Václav Havels mit Bill Clinton, Jacques Chirac, Helmut Kohl, Madeleine Albright, dem Dalai Lama, Michail Gorbatschow oder Bill Gates, häufig in nicht öffentlichen Situationen. Nach dem tragischen Tod des Regiesseurs Pavel Koutecký im April dieses Jahres hat Miroslav Janek den Film fertiggestellt. Er soll 2008 auf der Berlinale vorgestellt werden.

Der zweite Teil der Ausstellung präsentiert Bilder vom Europäer Václav Havel, die der tschechische Fotograf Oldrich Škácha gemacht hat. Er hatte über einen Zeitraum von dreißig Jahren die Möglichkeit, Havels Leben zu dokumentieren. Škáchas Fotos merkt man an, dass er als Fotograf für Havel zu einem fast selbstverständlichen Bestandteil von dessen Alltag geworden war.
Škáchas Bilder zeigen nicht nur Havel als private und öffentliche Person, sie lassen auch die Atmosphäre jener schwierigen Jahre anschaulich werden, in denen in der totalitären Tschechoslowakei ganze Familien zerstört und die kulturelle und politische Elite dezimiert wurde. Zugleich halten sie die Hoffnung von 1989 fest, als die »Samtene Revolution« das kommunistische Regime hinwegfegte, die die Freiheit und dann schnell auch die »Routine« eines demokratischen Staates brachte.

Der dritte Teil der Ausstellung ist Václav Havels lebenslangem Kampf für die Bürgerrechte gewidmet, der sich vor allem auch in seinen Texten und Büchern manifestiert. Neben tschechischen und ausländischen Ausgaben seiner Werke bieten Fotografien, Theaterprogramme und Plakate Einblick in die Inszenierungsgeschichte und die Gegenwart seiner dramatischen Werke. Deutsche Fassungen stehen dabei im Mittelpunkt. Es waren der Hamburger Rowohlt Verlag und besonders Klaus Juncker, Leiter der Sparte »Theater«, die sich in den 1960er Jahren um die Aufführung von Havels Werken auf den internationalen Bühnen und um die Herausgabe seiner Bücher in der ganzen Welt verdient gemacht haben. Darüberhinaus werden Kopien von Manuskripten Havels und verschiedene Formen seiner schriftlichen Wortmeldungen zu sehen sein. Das Spektrum reicht von maschinenschriftlichen Dokumenten des Dissidenten über Essays und Theaterstücke bis zu den Reden des Präsidenten Havel.

Václav Havel engagierte sich seit seinen ersten literarischen Anfängen im öffentlichen Leben. Er erstaunte seine Umgebung durch die Fähigkeit, gesellschaftliche Probleme präzise zu benennen, vor allem das Fehlen des Wettbewerbs zwischen den politischen Parteien, die Eingriffe der Zensur oder die Einschränkung der Grundrechte.
Als das Jahr 1968 die Hoffnungen auf eine Veränderung des politischen Systems zunichte machte, hörte Václav Havel trotz mehrjähriger Gefängnisstrafen nicht auf, an dieser Veränderung zu arbeiten. Seine Mission setzte er auch als Präsident fort und wurde vielfach zum Garanten für den Erhalt jener Freiheiten, die 1989 von der Gesellschaft erkämpft worden waren.

Die Ausstellung ist ein Projekt des tschechischen Außenministeriums, der Botschaft der Tschechischen Republik, der Stiftung Dr. Altenburg-Kohl und der Saarländischen Galerie – Europäisches Kunstforum e.V.