Ralf Grömminger, Tilda George
Russland 24 Karat
11. Juli 2013 – 29. August 2013
—
Eröffnung
11. Juli 2013 - 19:00 Uhr
Einführung
Einführung: Alexander Filyuta, Lyriker, Übersetzer, Berlin
—
26 vor Goldgrund erscheinende Porträts von bekannten Männern und Frauen aus der russischen Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsszene stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Ralf Grömminger und Tilda George. 2010 machten sich die beiden über Umfragen und Recherchen auf die Suche nach den bekanntesten und bedeutendsten Regisseuren, WissenschaftlerInnen, Malern, Philosophen, Komponisten, SchauspielerInnen etc. 25 Personen und eine Gruppe wählten sie aus, darunter auch Nobel- und Oscar-Preisträger. Bei den Abbildungen lässt die von Tilda George aufgetragene, extrem dünne Goldschicht Mimik und Pose der Porträtierten so hervortreten, dass sie ikonengleich erhöht und gleichzeitig surreal wirken.
»Russland 24 Karat« ist weit mehr als reine Porträtfotografie: Interviews mit den Protagonisten, die sich über zweieinhalb Jahre erstreckten, verschafften den beiden Künstlern einen sehr persönlichen Einblick in die russische Gesellschaft. Differenziert reflektieren die Portraitierten darin die Entwicklung der russischen Politik und Gesellschaft. Auch Kritik an der eigenen Zunft wird laut, wie die des Choreografen und Intendanten Boris Eifman, der sagt: »Bei der Integration in den internationalen Kunst- und Kulturkontext haben wir unseren schöpferischen Kern verloren. Wir wollten sein wie alle anderen«. Der Literaturwissenschaftler Boris Akunin konstatiert, »dass der Staat sich zum Glück nicht für Kunst interessiert«. Es gibt auch offene Kritik an der russischen Gesellschaft, die die Kultur vernachlässige, sich nur für Geld interessiere und einige zu Multimilliardären gemacht habe.
Für Ralf Grömminger und Tilda George ist »Gold das Metall des Dauerhaften und die Arbeit dieser Menschen das, was bleibt in Russland«. »In ihnen kristallisieren sich die Wünsche und Sehnsüchte, sie sind für diese Gesellschaft wichtige Haltepunkte. Es sind Personen, berühmte Menschen, die Identifikation bieten«, sagt Grömminger im Interview mit dem SWR. Der goldene Hintergrund der Porträts gilt als Metapher für die Sehnsüchte, Träume und Wünsche, die sich in diesen Leitfiguren konzentrieren.
Nach ihrem Zwischenstopp in der Saarländischen Galerie – Europäisches Kunstforum e.V. wird die nächste Station der Ausstellung »Russland 24 Karat« Moskau sein. Ab Oktober 2013 wird dort die Galerie der Akademie der Künste die Werke von Ralf Grömminger und Tilda George für mehrere
Wochen beheimaten.
Ralf Grömminger ist freier Fotograf in den Bereichen Werbung, Editorial, Kunst. Seine Arbeiten sind seit 1997 in Einzel- oder Gruppenausstellungen in u.a Berlin, Kornwestheim, Saarbrücken, Salzburg gezeigt worden.
Tilda George ist Web- und Grafikdesignerin, Programmiererin und freie Fotografin. Sie war u.a. von 1991-93 Regisseurin bei der Kindersendung BASTI-BUBU, hat bei dem Film WOLFSSCHLUCHT von Anja Jacobs mitgearbeitet und u.a. das Multimediadesign der Ausstellung »Prometheus – Menschen, Bilder, Visionen« im Deutschen Historischen Museum Berlin gestaltet.